Darmkeime – Informationen zu EHEC-Erreger

EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia Coli-Bakterien.

Dabei handelt es sich um Sonderformen der überwiegend nützlichen Coli-Bakterien, die im Darm Nährstoffe spalten und Krankheitserreger abwehren. Es gibt verschiedene Varianten (VTEC/STEC) und bei diesen wiederum mehrere Untergruppen (Serovare), welche alle unter dem Begriff „EHEC“ zusammengefasst werden. Die weltweit am häufigsten isolierte EHEC-Serogruppe ist O157.

Natürliches Reservoir der EHEC-Bakterien ist der Darm von Wiederkäuern, speziell von Rindern. Den Tieren schaden EHEC-Bakterien nicht, beim Menschen setzen sie im Darm Giftstoffe frei, die lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen können. Die schwerwiegendste Komplikation ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das bei fünf bis zehn Prozent der EHEC-Infektionen auftritt.

Meldepflichtig

Alle EHEC-Erkrankungen sind in Österreich meldepflichtig. Sie werden der Nationalen Referenzzentrale für Escherichia Coli (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, kurz AGES) in Graz gemeldet, welche die aus den Erkrankten isolierten Bakterienstämme näher untersucht. So werden Häufungen von Erkrankungen (zeitlicher Zusammenhang, gleiches Bakterium) erkannt und eine effiziente Suche nach der Infektionsquelle ermöglicht. Durch die AGES erfolgt dabei auch ein Abgleich der Daten von Humanisolaten mit jenen aus positiv getesteten Lebensmittelproben, um Zusammenhänge von Erkrankungen mit Lebensmitteln zu entdecken.

EHEC-Infektionen kommen immer wieder vor, da das Bakterium ubiquitär (im Tierkot) vorkommt. Es gibt keine Impfung (für Tiere nicht, für Menschen nicht). Durch Hygiene- und Überwachungsmaßnahmen im Tierbestand, auf Schlachthöfen, in Lebensmittelbetrieben und in privaten Haushalten sind die Infektionen in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen.

Aktuelle Informationen und Maßnahmen

Die Erkrankungswelle in Deutschland und deren Entwicklung wird aufmerksam beobachtet. Mit Abstand am stärksten betroffen ist Norddeutschland. Die in Bayern betroffenen Personen waren unlängst in Norddeutschland. Gleiches trifft auf die vereinzelt in Großbritannien, Holland, Schweden und Dänemark registrierten Fälle zu.

Über die behördeninternen Informationsnetze im Gesundheits- (EWRS, EPIS) und Lebensmittelbereich (RASFF) erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit den deutschen und anderen europäischen Behörden. Alle Informationen werden umgehend hinsichtlich ihrer Relevanz für Österreich bewertet. Eine offizielle behördliche Meldung über ein verursachendes Lebensmittel liegt bislang nicht vor. Salat, Tomaten und Gurken aus Norddeutschland bzw. spanische Gurken stehen unter Verdacht.

EHEC in spanischen Gurken nachgewiesen

Am 26.5. teilten die deutschen Behörden über das RASFF-System mit, dass bei zwei Gurken aus Spanien von zwei verschiedenen Erzeugerfirmen (ein Bioprodukt, ein herkömmliches) EHEC-Bakterien festgestellt wurden. In dieser Meldung war keine Lieferung nach Österreich angegeben. Noch ist nicht eindeutig klar, ob es sich um denselben Keim handelt, der bei Erkrankten auftritt. Auch wurde über RASFF mitgeteilt, dass bei einer Gurke eines holländischen Vertreibers EHEC-Bakterien festgestellt wurden. Die Herkunft des Produktes ist derzeit noch unklar. Die holländischen Lebensmittelbehörden ermitteln.

Spanische Biogurken von deutschen Großhändlern auch nach Österreich geliefert

Am späten Abend des 28.5. wurde über das RASFF-Schnellwarnsystem gemeldet, dass geringe Mengen der spanischen Biogurken, bei denen EHEC-Keime nachgewiesen wurden, über zwei deutsche Großhändler auch nach Österreich gelangt sind. Diese wurden an 21 AbnehmerInnen in fünf Bundesländern geliefert (Bioläden, Biosupermärkte, Biomärkte und Biogastronomie). Beide Großhändler haben gleich nach Bekanntwerden des positiven Ergebnisses einen Lieferstopp und Rückruf durchgeführt. Der Rückruf betrifft auch Tomaten und Melanzani, sodass insgesamt 33 Betriebe in Österreich betroffen sind. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass Produkte bereits an KonsumentInnen verkauft wurden, hat das BMG umgehend eine Information der Öffentlichkeit veranlasst. Die Produkte sollen keinesfalls verzehrt werden. Die Händlerliste ist auf der AGES-Homepage veröffentlicht. Diese Information erfolgt vorsorglich und besagt weder, dass die in Österreich vertriebenen Gurken tatsächlich mit EHEC-Keimen belastet sind noch dass diese Gurken die Ursache für die Erkrankungswelle in Deutschland sind.

Aktuelle Schwerpunktaktionen und Maßnahmen im Lebensmittelbereich

Im Rahmen der Routineüberwachung (darunter auch frische Salate) sind heuer noch keine EHEC-Bakterien in Lebensmitteln festgestellt worden. Die Länder wurden am 26.5. angewiesen, in Verteilerzentren bzw. bei GroßhändlerInnen unverzüglich zu eruieren, ob spanische Gurken im Sortiment geführt werden und wenn ja, Proben zu ziehen. Drei Proben wurden gezogen, die Produkte waren noch nicht ausgeliefert und bleiben vorläufig auf Lager. In einem Bundesland wurden auch andere Produkte als Gurken gezogen. Noch am 28.5. wurde die Vertriebsliste der spanischen Biogurken, die nach Österreich gelangt sind, vom BMG an die Länder weitergegeben und ersucht, den Rückruf zu überwachen und sicherzustellen, dass die Produkte nicht mehr im Verkauf sind bzw. kommen. Zusätzlich laufen derzeit zwei (schon länger geplante) EHEC-Schwerpunktkontrollaktionen mit ca. 150 Proben österreichweit bei verzehrfertigen rohen Produkten tierischer Herkunft wie z.B. Carpaccio, Beef Tartar oder Rohschinken bzw. Rohmilch.

Derzeit kein Anstieg an Erkrankungen in Österreich

Im Moment sind in Österreich weder ein Anstieg von Erkrankungen noch ein verstärktes Auftreten von schweren Komplikationen bemerkbar. Der in Deutschland als (ein) Auslöser identifizierte Bakterienstamm (STEC O104) wurde in Österreich heuer weder bei Menschen noch bei Tieren oder Lebensmitteln nachgewiesen. Österreichische Ärztinnen und Ärzte wurden vom Gesundheitsministerium aufgefordert, bei allen Durchfallerkrankungen, insbesondere bei Personen, die sich kürzlich in Norddeutschland aufhielten, eine rasche Abklärung der Ursache einzuleiten.

Zwei Erkrankungen als mit dem deutschen Ausbruch zusammenhängend bestätigt

Die AGES gab am 30.05.2011 bekannt, dass bei zwei Männern, bei welchen bereits am 27.05.2011 eine EHEC-Infektion bestätigt wurde, der die deutsche Erkrankungswelle verursachende EHEC-Typ vorliegt. Die beiden deutschen Männer waren am 27.05.2011 in Oberösterreich mit typischen Beschwerden in ein Krankenhaus gekommen. Bei beiden liegt kein schwerer Verlauf vor. Einer der beiden konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Die Betroffenen waren von Norddeutschland nach Österreich geradelt.

BM Alois Stöger

Umfangreiches Informationsmaterial des Gesundheitsministeriums

Hier finden Sie weitere Kurzinformationen des Gesundheitsministeriums.

Informationsmaterialien für Konsumentinnen und Konsumenten mit Tipps zum Schutz vor Infektionen durch optimale Küchenhygiene bzw. durch einen bewussten Umgang mit Tieren sind seit mehreren Jahren verfügbar. Die Initiative „Sicher Kochen“ wurde letztes Jahr gestartet mit dem Ziel, Bewusstsein zu schaffen für die Wichtigkeit von hygienischen Maßnahmen im Privathaushalt. Die gegenwärtige Erkrankungswelle in Deutschland zeigt, dass diese Informationen aktueller sind denn je.

KURZSTATISTIK

Erkrankungen

Im Jahr 2010 wurden 88 Erkrankungsfälle registriert (davon 57 EHEC). In elf Fällen trat eine schwerwiegende Komplikation mit Nierenverssagen (HUS) auf. Es kam zu zwei Todesfällen. Im Jahr 2011 wurden bisher 21 Erkrankungsfälle registriert (davon 12 EHEC; inklusive der zwei deutschen Radfahrer). Es traten bislang eine schwere Komplikation (HUS) und ein Todesfall auf. Der in Deutschland als (ein) Auslöser identifizierte Bakterienstamm (STEC O104) wurde in Österreich heuer weder bei Menschen noch bei Tieren oder Lebensmitteln nachgewiesen. Ob dieser Stamm bei den zwei aktuellen Fällen (deutsche Radfahrer) vorliegt, wird in einigen Tagen feststehen.

Lebensmittel

Tiere (ca. 250 Proben von Rindern und Schafen pro Jahr) und Lebensmittel (ca. 400 Proben pro Jahr) werden in Österreich risikobezogen routinemäßig auf EHEC überprüft. Die Ergebnisse waren in den letzten Jahren nicht besorgniserregend (2010: 3% Tiere, 0,8% Lebensmittel). Positiv getestete Lebensmittel 2010 waren ausschließlich Rohwürste. Die Ware wurde sofort nach Bekanntwerden des Ergebnisses vom Markt genommen und die Öffentlichkeit informiert. Alle bisher im Jahr 2011 auf EHEC untersuchten Lebensmittel (216 Proben) waren nicht zu beanstanden.

Information BMG

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